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Zusammenleben knirscht auch mal

Eingestellt von Christian Homuth am 19.7.2024

© WN / Detlef Peter Jotzeit

800 Jahre Stadt Ahlen – ein guter Grund zum Feiern. Unter dem Motto „Wir sind Ahlen – Gesichter 2024“ lassen wir engagierte Bürgerinnen und Bürger sowie stadtbekannte Originale und Persönlichkeiten zu Wort kommen – als Spiegelbild der Gesellschaft. Dazu gehört auch Hermann Huerkamp (65), geboren in Enniger, lebt seit 1978 in Ahlen, Familienstand: eine glückliche, langjährige, feste Beziehung, Geschäftsführer des Stadtteilforums Süd/Ost, Leiter des Stadtteilbüros und Geschäftsführer der Projektgesellschaft Westfalen mbH, Hobbys: aktiver Sport (Jogging, Tennis, Fußball), Kultur, mit dem Wohnmobil verreisen, in elf Ahlener Vereinen Mitglied und zum Teil aktiv, Interessen: „Spaß am Leben“, Kultur und Politik.

 

„Ahlen ist längst meine Heimat geworden, denn ich liebe diese Stadt, die sich immer im Wandel befindet und wo auch immer kulturell etwas los ist“, schwärmt Hermann Huerkamp. Das Besondere sind seiner Meinung nach die Menschen, die in Ahlen leben, die ganz unterschiedliche Herkünfte haben. „Die Vielfalt macht die Stärke und den eigentlichen Reichtum unserer Stadt aus. Die Vielfalt allerdings nicht nur der Menschen, sondern auch in der Kultur, im Sport, in der Religion, im Grunde genommen in allen Lebensbereichen wird dies sehr deutlich.“

 

Dabei räumt er ein, dass es im Zusammenleben der Menschen durchaus mal „knirscht“ und nicht immer „stressfrei“ ist („was wir im Stadtteilbüro täglich erleben“). Aber es gehe doch irgendwie immer weiter und es wachse etwas zusammen. „Wir sind einfach Münsterland und Ruhrgebiet zusammen, was nicht immer kompatibel zu sein scheint, aber bisher immer friedlich und oft auch harmonisch funktioniert“, lautet sein Fazit. Einer der aufregendsten Momente für Hermann Huerkamp entstand zur schwierigsten Zeit, die er bisher in Ahlen durchlebt hat. „Das Hochwasser am 3. Mai 2001 in der Kolonie hat mich beruflich total gefordert, da ich wirklich Tag und Nacht in der Kolonie im Einsatz war. Unser neu renoviertes Glückaufheim am Glückaufplatz drohte abzusaufen. Der Eckelshof stand zum großen Teil unter Wasser. Glücklicherweise stoppte das Wasser 50 Meter vor dem Glückaufheim, allerdings funktionierte nichts mehr im Gebäude.“

 

Zu diesem Zeitpunkt habe er die große Hilfsbereitschaft der Ahlener kennen gelernt, erinnert sich Hermann Huerkamp. Es wurden noch in der Nacht Generatoren besorgt und angeschlossen, und es entstand bei dem großen Leid wie selbstverständlich eine solidarische Hilfswelle. „Für mich unvergesslich und trotz der Notlage vieler Menschen letztendlich eine sehr positive Erfahrung.“ Wehmütig verfolgt Hermann Huerkamp das Ausbluten der Fußgängerzone. „Da geht einfach die Aufenthaltsqualität und das sich Wohlfühlen im Zentrum der Stadt verloren“, beklagt er die aktuelle Situation. „Hier wünsche ich mir, dass noch mehr passiert und eine Wende geschafft wird.“

 

Beruflich wünscht er sich als Geschäftsführer der Projektgesellschaft Westfalen, dass die positive Zechennachnutzung weitergeht und die restlichen Bestandsgebäude auch noch eine gute Verwendung finden. „Der wichtigste Wunsch ist aber, dass das Zusammenleben der Menschen bei aller Unterschiedlichkeit auch künftig in Ahlen friedvoll bleibt und dass aus dem Nebeneinander immer mal wieder ein Austausch und ein Miteinander wird.“


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