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Neuer Dr.-Paul-Rosenbaum-Platz

Christian Homuth am 1.3.2021

Neuer Dr.-Paul-Rosenbaum-Platz

Aus Parkplatz wird „Platz Park“...

Ahlen. Das Büro „Franz Reschke Landschaftsarchitektur“ aus Berlin ist Sieger des Wettbewerbs für die Umgestaltung des Dr.-Paul-Rosenbaum-Platzes. Die unattraktive und in die Jahre gekommene Fläche im Herzen des Ahlener Süd-Ostens soll ab 2023, so die Planungen, zu einem ganzjährigen Anziehungspunkt werden, an dem sich Menschen gerne aufhalten. Auffallendste Elemente des einstimmig gekürten Siegerentwurfs sind ein Mehr an Grün und die an den nördlichen Rand verbannten Parkplätze. Funktionsbereiche wie Cafés und Aktionsflächen rücken in die Platzmitte. Acht Stunden nahm sich das das Preisgericht am Mittwoch Zeit für seine Beratung, bevor der beste von acht eingereichten Entwürfen feststand. Neben dem Sieger ermittelte das Preisgericht zwei Drittplatzierte und vergab einen Anerkennungspreis.     

Der Platz sei „eine ziemlich große Nummer“, gab Büroinhaber Franz Reschke bei der öffentlichen Vorstellung seines Entwurfes durch Bürgermeister Dr. Alexander Berger zu. Mit zweieinhalb Hektar habe der sogenannte Kirmesplatz durchaus Parkcharakter, was auch im Arbeitstitel „Platz Park“ zum Ausdruck komme. Dass das 25-köpfige Siegerbüro große Aufgaben nicht scheut, zeigen die Referenzen in der näheren Umgebung. So werden derzeit unter anderem die Altstädte von Lüdenscheid und Lengerich von Reschke umgebaut. Und auch die Landesgartenschau 2023 in Höxter wird maßgeblich seine planerische Handschrift tragen.

Beim Ahlener Auftrag habe am Anfang aller Überlegungen die grundlegende Entscheidung gestanden, den Nordrand des Platzes für Autos vorzusehen. „Danach ging alles einfacher“, so der Landschaftsarchitekt. 120 Bäume sieht sein Entwurf vor, womit die Fläche deutlich grüner und schattiger wird. Flache Beläge erlauben temporär Großveranstaltungen wie Kirmes oder Neue Ahlener Woche. Eine Serie von Eingängen führt einladend auf den Platz, der schon bald seinen Charakter einer Blech- und Staubwüste verlieren soll. Regenwasser, das heute noch in die Kanalisation geleitet wird, versickert nach dem Umbau an der Oberfläche.

Die Aufgabe, die den Planern und Architekten gestellt worden war, sei „wirklich schwierig“ gewesen, bekennt Bürgermeister Berger. „Sie haben sich sehr tief in die Ahlener Identität gedacht und sind allen Anforderungen gerecht geworden“, lobte er Reschkes Entwurf, der Sach- und Fachpreisrichter gleichermaßen überzeugte. Die zu Papier gebrachte Vision biete Mensch, Natur und Funktionen viele Lösungen. Zahlreiche Ideen, die im Vorfeld im Rahmen der Bürgerbeteiligung formuliert wurden, seien in den Entwurf eingeflossen. „Und es werden weitere Berücksichtigung finden, in den nächsten Schritten.“ Bevor nämlich das 3-Millionen-Euro-Projekt umgesetzt werden kann, schließt sich an das Preisgericht nun ein Verhandlungsverfahren an. Mit den drei bestplatzierten Teilnehmerbüros werden Gespräche geführt, an deren Ende dasjenige feststeht, das den Auftrag für eine konkrete Planung erhält.

Einzusehen sind die eingereichten Beiträge auf der Internetseite der Stadt Ahlen unter www.ahlen.de.

 

 

BEURTEILUNG DES 1. PREISES DURCH DAS PREISGERICHT:

„Der Entwurf wurde von den Entwurfsverfasser*innen als »Platzpark« betitelt, was einer »Quadratur des Kreises« entspricht, hier aber erstaunlich gut gelingt. Die Neugestaltung bietet sowohl räumlich als auch funktionell überzeugende Lösungen an. Der eindeutig formulierte, locker ergänzte Gehölzsaum bildet den parkartigen Rahmen mit vielfältigen Aufenthaltsqualitäten. In der Mitte wird ein Platzraum angeboten, der durch geschickte Positionierung von »Aktionsfeldern« die benötigte Freifläche angenehm gliedert und so die Dimension des großen Platzes etwas kleinmaßstäblicher und damit angenehmer wirken lässt.

Die beiden nördlichen Eingänge zum Platz bieten erste Aufenthaltsmöglichkeiten und sind sinnvoll dimensioniert. Der kleinere Entrée-Platz an der Südspitze am Hansakreisel wirkt angesichts der städtebaulichen Bedeutung mit der Mobilstation noch etwas schwach ausformuliert. Durch die Verteilung von Serviceeinrichtungen (Café, WC, etc.) und der Aktionsflächen rund um den zentralen Platzraum wird ein ganz neuer Platzeindruck geschaffen, der trotzdem die notwendigen und gewünschten Großveranstaltungen ermöglicht. Hierdurch werden nicht nur der Rand oder die Südspitze bespielt, sondern die Attraktivität in die Mitte des Platzes gelenkt.

Die Formensprache des Entwurfs zeigt sich belastbar, um im weiteren Planungsprozess mit den Akteuren, soweit nötig, eine weitere Optimierung zu ermöglichen. Dies lässt auch eine Minimierung des Versiegelungsgrads zu, um die als zu groß empfundenen befestigten Flächen zu reduzieren. Aufenthalts- und Aktivitätsflächen bieten ein qualitätsvolles Angebot für alle Generationen.

Der Parkplatz an der Emanuel-von-Ketteler-Straße ist sinnvoll platziert worden, um die Aufenthaltsqualität des Platzraumes bieten zu können. Die Zufahrt ist in der Position wichtig und richtig, allerdings im Zuge der weiteren Realisierung verkehrsplanerisch zu prüfen. Die Trennung zum Platz durch eine Gehölzpflanzung wird positiv bewertet. Die Aspekte der Barrierefreiheit werden durch die unterschiedlichen Oberflächenmaterialien und selbstverständlich in die Flächen integrierte Leitstreifen angemessen berücksichtigt.

Die erhaltenswerten Gehölze werden weitgehend berücksichtigt und zudem umfangreich ergänzt. Durch intensive Begrünung und die Angebote zur Regenwassersammlung zeigt der Entwurf einen positiven Beitrag zur Klimaresilienz.

Insgesamt bietet der Wettbewerbsbeitrag einen wertvollen und überzeugenden Entwurfsansatz und zeigt auf selbstverständliche Weise, dass es möglich ist, Großveranstaltungen auch in einem angemessen strukturierten Platzraum zu realisieren.“

PREISGERICHT UND BEURTEILUNGSKRITERIEN

Das Preisgericht setzte sich aus Vertretern der Politik, der Stadtverwaltung und unabhängigen Landschaftsarchitekt*innen, Architekt*innen und Stadtplaner*innen als externe Experten zusammen, die neben der gestalterischen und funktionalen Qualität auch die Realisierbarkeit und Wirtschaftlichkeit sowie Nachhaltigkeitsaspekte bewerten.

Stimmberechtigte Mitglieder:

Sachpreisrichter/innen

Dr. Alexander Berger, Bürgermeister der Stadt Ahlen

Matthias Harman, Vorsitzender des Stadtplanungs- und Bauausschusses, Ahlen

Thomas Kozler, Vorsitz Betriebsausschuss, Ahlen

Fachpreisrichter/innen

Prof. Ulrike Beuter, Landschaftsarchitektin, Oberhausen (Vorsitz)

Prof. Dirk Junker, Landschaftsarchitekt und Stadtplaner, Osnabrück

Thomas Knüvener, Architekt & Landschaftsarchitekt, Köln

Susanne Schamp, Architektin & Stadtplanerin, Dortmund

Stellvertretende Mitglieder:

Sachpreisrichter/innen

Bernd Döding, Leitung FB 7 Ahlener Umweltbetriebe, Stadt Ahlen

Markus Gantefort, Leitung FB 6 Stadtentwicklung und Bauen, Stadt Ahlen

Karl-Heinrich Jonscher, stellv. Vorsitzender des Betriebsausschusses, Ahlen

Fachpreisrichter/innen

Rüdiger Brosk, Landschaftsarchitekt, Essen

Rebekka Junge, Landschaftsarchitektin, Bochum

Jürgen Reuter, Architekt, Münster

Sachverständige Beratung des Preisgerichts:

Klaudia Froede, Stabsstelle Klimaschutz und Mobilität/Mobilitätsmanagerin, Stadt

Ahlen

Hermann Huerkamp, Geschäftsführer Stadtteilforum Süd/Ost e.V., Ahlen

Lukas Ossenbrink, Mobilitätsmanager Stabstelle Klimaschutz und Mobilität, Stadt Ahlen

Friedel Paßmann, Vorsitzender des Beirates der Stadt Ahlen für Menschen mit

Behinderung, Ahlen

Vorprüfung

Lisa Baranowski, B.A. Architektur, post welters + partner mbB, Dortmund

Robert Reminghorst, Leitung 7.3 Stadtentwässerung und Straßenbau, stellv. Leitung der

Ahlener Umweltbetriebe, Stadt Ahlen

Dennis Thiele, GR 6.1 Stadtentwicklung, Stadterneuerung Projektentwicklung und

Liegenschaften, Stadt Ahlen

Jörg Pieconkowski, GR. 7.2 Grünflächen und Parkanlagen, Stadt Ahlen

Ellen Wiewelhove, Architektin, post welters + partner mbB, Dortmund

PREISTRÄGER UND TEILNEHMENDE

1. Preis

Franz Reschke Landschaftsarchitektur GmbH, Berlin

Verfasser: Franz Reschke

Mitarbeitende: Frederik Springer, Hendrik Bartelt, Gerome Vogt, Suzan Schwaner

Weitere Sonderfachleute: Anselm von Held, Lichtplanung, Berlin

3. Preis

bbz Landschaftsarchitekten berlin gmbh, Berlin

Verfasser: Timo Hermann

Mitarbeitende: Frederik Springer, Hendrik Bartelt, Gerome Vogt, Suzan Schwaner

3. Preis

RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten, Köln

Verfasser: Stephan Lenzen

Mitarbeitende: Sabelo Jeebe, Jiachen Li

Anerkennung

club L94 Landschaftsarchitekten, Köln

Verfasser: Burkhard Wegener, Frank Flor, Jörg Homann, Götz Klose

Mitarbeitende: Priyambada Das, Anna Kuptz, Franziska Lesser, Joanna Podszus, Markus Knust

Weitere Sonderfachleute: Willner Visualisierung, Potsdam

Weitere Beiträge

studio grüngrau landschaftsarchitekten GmbH, Düsseldorf (ehemals FSWLA

Landschaftsarchitektur GmbH)

Verfasser: Prof. Thomas Fenner

Mitarbeitende: Joshua Raff, Binyang Xie, Hendrick Zimm

Lichtenstein Landschaftsarchitekten, Hamburg

Verfasser: Daniel Lichtenstein

Mitarbeitende: Felix Bunke, Ilka Heumann-Hennies, Daniel Kauder, Lucas Binge

Weitere Sonderfachleute: Visualisierung: Adrian Calitz Visual, Berlin

nsp landschaftsarchiteken stadtplaner PartGmbB schonhoff schadzek depenbrock,

Hannover

Verfasser: Christoph Schonhoff

Mitarbeitende: Evelyn König, Marcus Hanke

Weitere Sonderfachleute: Lucas Hövelmann (Visualisierung)

Beth Gali GmbH, Barcelona

Verfasser: Beth Gali, Bernat Bastardas

Mitarbeitende: Jaume Benavent, Andres Rodriguez

Weitere Sonderfachleute: Marcel.la Llabot, Agronomingenieurin

 

Quelle: Stadt Ahlen

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